U. Amacher u.a. (Hrsg): Sammlung Zurlauben

Titel
Sammlung Zurlauben. Regesten und Register zu den Acta Helvetica, Gallica, Germanica, Hispanica, Sabaudica etc. necnon genealogica stemmatis Zurlaubiani.


Herausgeber
Amacher, Urs; Kurt-Werner Meier, Josef Schenker, Rainer Stöckli
Reihe
Sammlung Zurlauben 136–143 Register 136–143
Erschienen
Buchs 2004: Lehrmittelverlag des Kantons Aargau
Anzahl Seiten
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Hellmut Gutzwiller

Die vorliegende 17. Lieferung der Sammlung Zurlauben ist ungefähr ebenso umfangreich wie die 16., zeichnet sich aber inhaltlich durch noch grössere Vielseitigkeit aus. Sie enthält, wie die 16. Lieferung, unter anderm zahlreiche Gastwirte-, Handwerker- und Kaufleuterechnungen, aber auch vereinzelt Apothekerrechnungen. In die Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs (1701–1714) führen 23 Aktenstücke in den Bänden 138–140: 20 Mannschaftsrödel und drei Abrechnungen der Kompanie von Hauptmann Beat Jakob II. Zurlauben in dem von Ludwig Christoph Pfyffer geführten Regiment in französischen Diensten; sie sind aufschlussreich fü̈r die Personenforschung, die Besoldung und die Preise der persönlichen Effekten im Söldnerdienst. Sehr zahlreich sind die Texte zur Bündner Geschichte (16. bis 18. Jahrhundert), vor allem zu den Bündner Wirren (1607–1647). Erwähnenswert sind ferner die Akten betreffend die Malteserkommende Leuggern im Aargau. Sie vermitteln ein Bild der Forderungen der Malteserritter - schaft deutscher Zunge respektive einzelner Ordensritter gegenüber dem Komtur von Leuggern, Johann Ludwig von Roll, in den Jahren 1607–1609 (137/429, 52-59, 94-95).

Ausserdem möchten wir auf einzelne historisch interessante Aktenstücke hinweisen. Sehr wertvoll ist die 43 Seiten umfassende, in Form eines Tagebuchs vom 22. September 1655 bis zum 7. April 1656 abgefasste Agenda des Zuger Stadt-, Amts- und Kriegsrats Beat II. Zurlauben zum Arther Handel von 1655, dem Ersten Villmergerkrieg (1656) und dem darauffolgenden 3. Landfrieden. Sie ist eine Fundgrube für die Lage und die Verhältnisse in der Eidgenossenschaft in jenen Jahren (137/154).

Die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten in jener Zeit wurde im Juli 1655 noch verschärft durch den auf Veranlassung Genfs unternommenen Eingriff der reformierten Orte zugunsten der von Herzog Karl Emmanuel II. von Savoyen verfolgten Waldenser im Piemont (siehe J. Dierauer, Geschichte der Schweiz. Eidgenossenschaft, Bd. 4, 1912, S. 65–67, und R. Feller, Geschichte Berns, Bd. 3, 1955, S. 12–14). Band 141 der Acta Helvetica enthält drei Texte zu diesem Ereignis: 1. Die ausführliche Rechtfertigungsschrift Karl Emmanuels II. betreffend sein Vorgehen gegen die Waldenser zuhanden der V Innern Orte und Freiburgs (141/4); 2. Die Beschwerden Savoyens in bezug auf die Waldenser (141/ 89); 3. Die Relation von Gabriel Weiss, Stadthauptmann von Bern und Abgesandter der reformierten Orte an den Herzog von Savoyen in Sachen Waldenser (141/ 90).

In bezug auf das Papsttum liegt ein Bericht vor über die Wahl von Kardinal Johann Franz Albani zum Papst Klemens XI. am 23. November 1700. Die Aufzeichnung ist aufschlussreich für den Charakter dieses Papsts, das Zeremoniell und die Teilnahme des Volks von Rom, das ein Freudenfest erlebte (136/145).

Das Personen- und das Ortsregister werden, wie in den früheren Lieferungen, mit ihren detaillierten und fein gegliederten Angaben sehr gute Dienste leisten für die Auswertungen der Texte in jeder Beziehung. Zusätzlich hervorgehoben seien das Briefregister, das ein Verzeichnis nach Absender und eines nach Empfängern umfasst, das Siegelregister, das Verzeichnis der Drucke und Stiche und der Schlussabschnitt «Addenda et Corrigenda», der die Ergänzung von Angaben und der Korrektur von Irrtümern in früheren Lieferungen enthält.

Mit der 17. Lieferung ist das 30-Jahr-Jubiläum überschritten. Mehr als drei Viertel des Gesamtbestands der Acta Helvetica sind erschlossen und publiziert. Die Bearbeiter haben innert drei Jahrzehnten eine grosse und wertvolle Arbeit geleistet. Zeitgenössische und spätere Historiker werden das gelungene Werk in Dankbarkeit fü̈r die Forschung benützen.

Zitierweise:
Hellmut Gutzwiller: Rezension zu: Sammlung Zurlauben. Regesten und Register zu den Acta Helvetica, Gallica, Germanica, Hispanica, Sabaudica etc. necnon genealogica stemmatis Zurlaubiani. Bearb. von Urs Amacher, Kurt-Werner Meier, Josef Schenker, Rainer Stöckli. Bd. 136–143 und Register 136–143 Buchs AG, Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, 2004. Zuerst erschienen in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Vol. 55 Nr. 2, 2005, S. 223-2244.

Redaktion
Zuerst veröffentlicht in

Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Vol. 55 Nr. 2, 2005, S. 223-2244.

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