W. Kettler: Der Berner Totentanz des Niklaus Manuel

Cover
Titel
Der Berner Totentanz des Niklaus Manuel. Philologische, epigraphische sowie historische Überlegungen zu einem Sprach- und Kunstdenkmal der frühen Neuzeit


Autor(en)
Kettler, Wilfried
Erschienen
Bern 2009: Peter Lang/Bern
Anzahl Seiten
248 S.
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Charlotte Gutscher 

Zwischen 1516 / 17 und 1519 / 20 malte Niklaus Manuel einen umfangreichen Totentanz an der Friedhofmauer der damaligen Dominikanerkirche, der heutigen Französischen Kirche in Bern. Den Schwerpunkt des 1660 zerstörten Werkes bildeten 41 Darstellungen von Menschen, die zum letzten Tanz mit dem Tod aufgefordert werden. Allen Bildern waren erläuternde Texte beigegeben. Mit diesem grossen Werk trat also der Maler Niklaus Manuel erstmals auch als Schriftsteller hervor; es kommt ihm in dieser Hinsicht eine Scharnierrolle innerhalb seines Schaffens zu.

Verschiedene Zeitgenossen haben zwar das Werk vor seiner Zerstörung kopiert, keine Wiedergabe entspricht jedoch in Bild und Text präzise dem Vorbild, wodurch sich für die heutige Bearbeitung zusätzliche Probleme ergeben. Die Publikation von Wilfried Kettler beschäftigt sich primär mit dem «Sprachdenkmal» Totentanz. Nach kurzen Einführungen folgen Beschreibungen der einzelnen Bilder, wobei Kettler insbesondere die heraldischen Fragen interessieren. Anschliessend wendet er sich den Inschriften zu, die das Schwergewicht der Arbeit bilden. Neben den einzelnen Bildern beigegebenen Gedichten («Hauptinschriften» genannt) lassen sich vereinzelte Schriftzeichen in den Bildfeldern feststellen. Es folgen die Inschriften im Wortlaut, die man sich lieber in einem Anhang gewünscht hätte. Der anschliessende kurze Beitrag zu den Buchstabenformen ist ein Eingeständnis, dass sich damit nichts aussagen lässt. Sehr allgemein gehalten sind auch die Bemerkungen zur Sprache: Der Berner Totentanz sei ein «literarisches Kunstwerk der frühneuhochdeutschen Zeit» und als ein solches dem «alemanischen Sprachraum» zuzuordnen.

Der Hauptteil der Untersuchungen ist überschrieben mit «Gattungsgeschichtliche und inhaltliche Analyse», es folgen Erörterungen zu den Namen sowie biographische Skizzen zu den Stiftern. Den Schluss bilden ganz knappe Bemerkungen zur Datierung, die im vorliegenden Fall kein grosses Problem darstellt, variieren doch die aus der Biographie gewonnenen und die kunsthistorischen Ansätze nur um einzelne Jahre (1517 – 1519). Durch die Sprachforschung ist der Datierungsfrage jedenfalls nicht genauer beizukommen.

Zitierweise:
Charlotte Gutscher: Rezension zu: Kettler, Wilfried: Der Berner Totentanz des Niklaus Manuel. Philologische, epigraphische sowie historische Überlegungen zu einem Sprach- und Kunstdenkmal der frühen Neuzeit. Bern u. a. : Peter Lang 2009. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 72, Nr. 3, Bern 2010, S. 94-95.

Redaktion
Veröffentlicht am
07.04.2011
Redaktionell betreut durch
Kooperation
Die Rezension ist hervorgegangen aus der Kooperation mit infoclio.ch (Redaktionelle Betreuung: Eliane Kurmann und Philippe Rogger). http://www.infoclio.ch/
Weitere Informationen
Klassifikation
Region(en)
Mehr zum Buch
Inhalte und Rezensionen
Verfügbarkeit