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Umgekehrt war für internationale Frauenorganisationen «der Orient» als Ort der Frauenunterdrückung ein wichtiges Referenzobjekt. Biçer-Deveci hinterfragt in diesem Zusammenhang, inwieweit euro-amerikanische Feministinnen tatsächlich durch Denkmuster geprägt waren, welche die Forschungsliteratur prägnant als «feministischen Orientalismus» bezeichnet hat. Überzeugend weist die Autorin auf zeitgenössische Dekonstruktionen orientalistischer Vorurteile hin (z. B. S. 117 f.) und argumentiert, dass das Bild eines rückständigen Orients sowohl von osmanisch-türkischer als auch von euro-amerikanischer Seite gezielt und zweckbewusst eingesetzt wurde (S. 200). Die Einleitung des Buchs bietet neben theoretischen und methodischen Erläuterungen eine hilfreiche Aufarbeitung der türkischsprachigen Forschung zur osmanisch-türkischen Frauenbewegung. Das folgende Kapitel 1 gibt einen historischen Überblick, der jedoch stärker auf die Fragestellungen der Studie hätte ausgerichtet werden können und in dieser Form zu lang wirkt. Die zentralen Kapitel 2–4 widmen sich der inhaltlichen Analyse der drei in Istanbul veröffentlichten Zeitschriften Hanımlara Mahsus Gazete (1895–1908), Kadınlar Dünyası (1913–1921) und Türk Kadın Yolu (1925–1927). Kapitel 5 betrachtet die Beziehungen internationaler feministischen Organisationen zum Osmanischen Reich respektive zur Türkei. Das abschliessende Kapitel 6 fasst die Ergebnisse zusammen. Die betrachteten Zeitschriften erschienen in den distinkten Zeiträumen der autokratischen Herrschaft Abdülhamids II., der konstitutionellen Monarchie (İ kinci Meşrutiyet) sowie der Anfangsjahre der Republik und erlauben so aussagekräftige Beobachtungen hinsichtlich der Konstanten und Veränderungen im Emanzipationsdiskurs. Interessant ist, dass die Hanımlara Mahsus Gazete trotz der Pressezensur unter Abdülhamid ein vielfältigeres Meinungsspektrum bot als die beiden anderen Zeitschriften, die jeweils im Umfeld zentralisierender Regierungsprojekte anzusiedeln sind. Aufschlussreich ist Biçer-Devecis Bemerkung zum Doppelsinn des Begriffs terakki, einerseits als Fortschritt und andererseits als Emanzipation (S. 65), was die enge Verbindung von Feminismus und gesellschaftlicher Modernisierung im Osmanischen Reich und der Türkei illustriert. Im Gegensatz zur Hanımlara Mahsus Gazete erschienen Kadınlar Dünyası und Türk Kadın Yolu bereits als Organe von Frauenvereinen, die sich aktiv um Kontakte zu feministischen Organisationen im Ausland bemühten. Schlüsselfiguren in der internationalen Vernetzung waren Aktivistinnen, die in Opposition zu Abdülhamid im europäischen Exil gelebt und gewirkt hatten. Auch amerikanische Missionarinnen nahmen über ihre Bildungseinrichtungen in Istanbul und mit ihren Berichten über die Situation vor Ort eine wichtige Mittlerfunktion ein (S. 69). Jedoch wurde erst 1926 der Türkische Frauenbund (Türk Kadinlar Birliği), Herausgeber des Türk Kadın Yolu, Mitglied einer internationalen Organisation. Dieser Schritt sei, wie Biçer-Deveci hervorhebt, als Teil des Strebens der jungen Republik Türkei nach internationaler Anerkennung anzusehen (S. 223). Biçer-Devecis Studie zeichnet sich durch eine quellengestützte Argumentation aus, welche die besprochenen Texte regelmässig selbst zu Wort kommen lässt. Eine nicht zu unterschätzende Leistung ist die Begleitung übersetzter Zitate durch eine Umschrift des osmanisch-türkischen Originals ins moderne Türkisch. Erhellend in Bezug auf die Funktion der osmanischen Presse ist die Feststellung, dass die Hanımlara Mahsus Gazete auch als Mittel zur sozialen Vernetzung diente und beispielsweise Kontakte zwischen Europäerinnen und osmanischen Feministinnen ermöglichte (S. 104). Der Ansatz der «Entangled History» hätte meines Erachtens aber noch gewinnbringender sein können, wenn Biçer-Deveci «Europa» bzw. den «Westen» nicht als Einheit dem Osmanischen Reich bzw. der Türkei gegenübergestellt hätte. Die zitierten Quellen selbst offenbaren oft in stärker differenzierter Weise eine Orientierung an Frankreich, das dann mit anderen europäischen Ländern kontrastiert wurde (S. 82, 87). Überraschend ist, wie häufig die osmanisch-türkischen Stimmen auf die Schweiz Bezug nahmen, die «als idealer sittlicher Ort für einen [Studien‐]Aufenthalt muslimischer Frauen» (S. 134) beschrieben wurde oder deren Massnahmen gegen den Alkoholkonsum von Müttern problematisiert wurden (S. 162). Problematisch ist im Osmanisch-Türkischen aufgrund der Mehrdeutigkeit des arabischen Alphabets die Identifikation von Personennamen. Anstatt jedoch die Problematik möglicher Lesungen zu thematisieren, priorisiert Biçer-Deveci bei den ihr unbekannten Namen eine spekulative Schreibweise, die in mehreren Fällen nicht zutreffend ist. So verbirgt sich hinter «Ellen Kostar» die amerikanische Feministin J. Ellen Foster, «Henriette Hevernique» ist als Henriette Hornik zu identifizieren, und «Margrit Caulra» schriebe sich richtig Marguerite Colrat. Im Falle von «Dorani Montilla» liesse sich spekulieren, ob hier nicht eine im Drucksatz fehlerhafte Schreibung der Journalistin Marguerite Durand vorliegt. Trotz der angemerkten Schwächen hat Biçer-Deveci eine erkenntnisreiche Grundlagenstudie zum Emanzipationsdiskurs im Osmanischen Reich und der frühen Republik Türkei vorgelegt, die zahlreiche Anknüpfungspunkte für die weitere Forschung bieten dürfte. Zitierweise: Brandenburg, Ulrich: Rezension zu: Biçer-Deveci, Elife: Die osmanisch-türkische Frauenbewegung im Kontext internationaler Frauenorganisationen. Eine Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte von 1895 bis 1935, Göttingen 2017. Zuerst erschienen in: |http://www.sgg-ssh.ch/de/publikationen/schweizerische-zeitschrift-fuer-geschichte-szg|Schweizerische Zeitschrift für Geschichte| 71 (2), 2021, S. 377-379. Online: ." 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Elife Biçer-Deveci stellt allerdings die Grundfrage des Projektes, die sich auf das Problem der Periodisierung der Geschichte der Menschenrechte in Hinblick auf Geschlecht bezieht, nicht in den Vordergrund ihrer Studie, sondern ist an Interaktionen und Verflechtungen (_entangled history_) der Akteurinnen der osmanisch-türkischen Frauenbewegung mit internationalen Frauenorganisationen im Zeitraum von 1895 bis 1935 interessiert. Dazu untersucht sie nach einem für Laien der osmanisch-türkischen Geschichte nützlichen Überblick über den historischen Kontext drei Zeitschriften osmanischer und türkischer Frauengruppen. Diese stehen für sehr unterschiedliche Zeiträume und politische Ausrichtungen. So erschien „Hanımlara Mahsus Gazete“ 1895–1908 im Rahmen der Herrschaft Sultan Abdulhamids II., der Meinungsfreiheit unterband, „Kadınlar Dünyası“ 1913–1921 in der Zeit der Zweiten Konstitution nach der jungtürkischen Revolution von 1908 sowie schließlich „Türk Kadın Yolu“ 1925–1927 während der von Atatürk autoritär geführten Republik. Geringfügig vorhandene Archivquellen zu türkischen Frauengruppen bilden das ergänzende Material. Biçer-Deveci untersucht die Artikel und Berichte der osmanisch-türkischen Frauenzeitschriften nach Bezügen zu internationalen Entwicklungen der Frauenemanzipation sowie den drei größten internationalen Frauenorganisationen der Zeit – International Council of Women (ICW), International Alliance of Women for Suffrage and Equal Citizenship (IAW) und Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF). Das letzte Hauptkapitel des Buches nimmt noch kurz den Blickwinkel dieser internationalen Frauenorganisationen auf ihre Beziehungen zu den osmanisch-türkischen Frauengruppen ein. Die Autorinnen und Autoren der Zeitschriftenbeiträge gehörten vor allem der privilegierten und gebildeten Schicht an. Die in Vereinen aktiven Frauen waren zum Teil in dem von einer amerikanischen Missionarin gegründeten American College for Girls in Istanbul ausgebildet worden. Sie brachten also bereits Wissen über westliche Ideen der Frauenemanzipation mit. Viele der frühen Artikel bewerteten Europa und Amerika jedoch kritisch und hoben etwa die bessere Rechtslage muslimischer Frauen in dieser Zeit, so hinsichtlich der Eigentumsrechte, hervor. Nur manche forderten verbesserte Bildungs- und Erwerbsmöglichkeiten für Mädchen und Frauen. Die in der Verfassungszeit nach der jungtürkischen Revolution erscheinende Zeitschrift betonte hingegen die Überlegenheit Europas gegenüber dem Osmanischen Reich und kritisierte dessen Geschlechterordnung als modernisierungsbedürftig, hob allerdings auch das zivilgesellschaftliche Engagement muslimischer Frauen in den Balkankriegen hervor. Schließlich war gerade das republikanische Regime daran interessiert, sich als modernen, westlichen Staat zu präsentieren und unterstützte anfangs die Internationalisierung des 1924 gegründeten Türkischen Frauenbundes (Türk Kadınlar Birliği). Dieser nahm die zeitgenössischen Ziele der internationalen Frauenorganisationen, etwa politische Rechte, in sein Programm auf und forderte Gleichberechtigung im nationalistischen Rahmen. Nur ihm gelang die Aufnahme als nationale Sektion in eine internationale Frauenorganisation, nämlich in die IAW 1926. Insgesamt belastete allerdings die Pluralität an Minderheiten im Staat die Beziehungen zu den internationalen Frauenorganisationen. Vor allem die armenische Frage erschwerte das Verhältnis der Organisationen zur WILPF. Positiv am Band hervorzuheben ist, dass Biçer-Deveci die bisher in der Fachliteratur stark hervorgehobene These eines feministischen Orientalismus kritisch diskutiert. Trotz aller Beteuerungen einer _universal sisterhood_ sei – so die These – das Verhältnis zwischen den westeuropäisch und nordamerikanisch geprägten internationalen Organisationen und den Frauenbewegungen im Nahen Osten von hierarchischer Asymmetrie bestimmt gewesen. Die durch den Harem, Kinder- und Frauenhandel sowie Verschleierung unterdrückten Schwestern an der Peripherie benötigten sozusagen einen „Zivilisierungsschub“. Indem Biçer-Deveci in ihrer Studie die Perspektive umkehrt und vor allem aus dem Blickwinkel der osmanisch-türkischen Frauengruppen auf deren Beziehungen zu den „westlichen“ internationalen Frauenorganisationen fokussiert, entwirft sie ein differenzierteres Bild, das über feministisch-orientalistische Muster hinausgeht. So betont sie etwa die Funktion des Orientalismus als Kritikmöglichkeit an der Rückständigkeit des Osmanischen Reichs durch die Opposition gegen den Sultan bzw. später als Mittel der Abgrenzung zum Osmanischen Reich durch republikanische politische Gruppierungen. Für internationale Frauenorganisationen wie die IAW wiederum rechtfertigte Orientalismus, die Forderungen der Frauenbewegung als Teil einer notwendigen Modernisierung darzustellen. Als wichtiges Fazit ihrer Studie zeigt Biçer-Deveci somit auf, dass Orientalismus auf beiden Seiten nicht unbedingt eine inhärente Grundüberzeugung bildete, sondern als strategisches Mittel in unterschiedlichen politischen Kontexten genutzt wurde. Diese Strategie sei vor allem durch die nationalistischen Strukturen der Zeit geprägt gewesen und „weniger durch angenommene kulturelle Differenzen“ (S. 229). Insgesamt bearbeitet Biçer-Deveci ihr Thema überaus systematisch mit ausführlichen Quellenzitaten, die auch in der Originalsprache wiedergegeben werden. Aufgrund des formalistischen Aufbaus mit wiederholtem Fazit der Analyseergebnisse kommt es allerdings vielfach zu Wiederholungen. Die Bezüge der osmanisch-türkischen zu den internationalen Frauengruppen werden auf der Basis einer eher rudimentären Diskursanalyse untersucht. Die Untersuchung osmanisch-türkischer Texte ist jedoch kein einfaches Unterfangen. Ein Problem bildet die semantische Vieldeutigkeit mancher Begriffe. Biçer-Deveci achtet auch auf den Prozess der Übersetzung (nach Peter Burke), der bei der Vermittlung und dem Transfer von Ideen westlicher Feminist/innen zu osmanisch-türkischen Leser/innen zum Tragen kam. Eine weitere methodische Herausforderung bildet schließlich die Tatsache, dass Autorinnen in der Zeit des Osmanischen Reiches männliche Pseudonyme verwendeten, sodass für die frühe Periode Artikel nicht eindeutig Männern oder Frauen zugeordnet werden können. Das Fazit dieser Arbeit, dass die Beziehungen der Organisationen wechselseitige Wirkungen hatten, ist jedenfalls von besonderem Interesse: Auf der türkischen Seite boten diese die Möglichkeit, Druck auf die nationalistischen Bewegungen und Regierungen für einen „gleichberechtigten Zugang [von Frauen] zu Politik, Bildung und Wirtschaft“ (S. 17) auszuüben, indem der türkischen Gesellschaft Subalternität zugeschrieben und auf Modernisierung im „westlichen“ Sinne gepocht wurde. Auf Seiten der internationalen Frauenorganisationen unterstrichen die Beziehungen zu osmanischen und türkischen Frauen die Internationalität des jeweiligen Verbandes und legitimierten damit die Formulierung von Gleichberechtigung als „universale[m] Prinzip“ (S. 17). Die Autorin behält aber auch einen weiteren, in Studien der internationalen Frauenbewegungen bisher wenig beachteten Akteur im Blickfeld – den osmanischen bzw. türkischen Staat – und fragt danach, wie dieser die Beziehungen zwischen den osmanisch-türkischen Frauengruppen und den internationalen Frauenorganisationen prägte. So erhielt der Türkische Frauenbund Vorgaben vom Staat, was an die IAW zu berichten sei, und 1935 finanzierte der türkische Staat den 12. Kongress der IAW in Istanbul als Gelegenheit, sich als modernes Land zu präsentieren. 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Biçer-Deveci: Osmanisch-türkische Frauenbewegung | infoclio - Rezensionen

E. Biçer-Deveci: Osmanisch-türkische Frauenbewegung

Cover
Titel
Die osmanisch-türkische Frauenbewegung im Kontext internationaler Frauenorganisationen. Eine Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte von 1895 bis 1935


Autor(en)
Biçer-Deveci, Elife
Reihe
Ottoman Studies / Osmanistische Studien 4
Erschienen
Göttingen 2017: V&R unipress
Anzahl Seiten
259 S.
Preis
€ 40,00
URL
von
Ulrich Brandenburg, Asien-Orient-Institut, Universität Zürich

Ausgehend vom Ansatz der «Entangled History», untersucht Elife Biçer-Deveci in ihrer hier besprochenen Berner Dissertationsschrift drei türkischsprachige Frauenzeitschriften aus der Zeit des späten Osmanischen Reichs und der frühen Republik Türkei. Sie zeigt auf, wie osmanisch-türkische Feminismusvorstellungen oft in direktem Bezug bzw. in Abgrenzung zum Westen formuliert wurden. Umgekehrt war für internationale Frauenorganisationen «der Orient» als Ort der Frauenunterdrückung ein wichtiges Referenzobjekt. Biçer-Deveci hinterfragt in diesem Zusammenhang, inwieweit euro-amerikanische Feministinnen tatsächlich durch Denkmuster geprägt waren, welche die Forschungsliteratur prägnant als «feministischen Orientalismus» bezeichnet hat. Überzeugend weist die Autorin auf zeitgenössische Dekonstruktionen orientalistischer Vorurteile hin (z. B. S. 117 f.) und argumentiert, dass das Bild eines rückständigen Orients sowohl von osmanisch-türkischer als auch von euro-amerikanischer Seite gezielt und zweckbewusst eingesetzt wurde (S. 200).

Die Einleitung des Buchs bietet neben theoretischen und methodischen Erläuterungen eine hilfreiche Aufarbeitung der türkischsprachigen Forschung zur osmanisch-türkischen Frauenbewegung. Das folgende Kapitel 1 gibt einen historischen Überblick, der jedoch stärker auf die Fragestellungen der Studie hätte ausgerichtet werden können und in dieser Form zu lang wirkt. Die zentralen Kapitel 2–4 widmen sich der inhaltlichen Analyse der drei in Istanbul veröffentlichten Zeitschriften Hanımlara Mahsus Gazete (1895–1908), Kadınlar Dünyası (1913–1921) und Türk Kadın Yolu (1925–1927). Kapitel 5 betrachtet die Beziehungen internationaler feministischen Organisationen zum Osmanischen Reich respektive zur Türkei. Das abschliessende Kapitel 6 fasst die Ergebnisse zusammen.

Die betrachteten Zeitschriften erschienen in den distinkten Zeiträumen der autokratischen Herrschaft Abdülhamids II., der konstitutionellen Monarchie (İ kinci Meşrutiyet) sowie der Anfangsjahre der Republik und erlauben so aussagekräftige Beobachtungen hinsichtlich der Konstanten und Veränderungen im Emanzipationsdiskurs. Interessant ist, dass die Hanımlara Mahsus Gazete trotz der Pressezensur unter Abdülhamid ein vielfältigeres Meinungsspektrum bot als die beiden anderen Zeitschriften, die jeweils im Umfeld zentralisierender Regierungsprojekte anzusiedeln sind. Aufschlussreich ist Biçer-Devecis Bemerkung zum Doppelsinn des Begriffs terakki, einerseits als Fortschritt und andererseits als Emanzipation (S. 65), was die enge Verbindung von Feminismus und gesellschaftlicher Modernisierung im Osmanischen Reich und der Türkei illustriert. Im Gegensatz zur Hanımlara Mahsus Gazete erschienen Kadınlar Dünyası und Türk Kadın Yolu bereits als Organe von Frauenvereinen, die sich aktiv um Kontakte zu feministischen Organisationen im Ausland bemühten. Schlüsselfiguren in der internationalen Vernetzung waren Aktivistinnen, die in Opposition zu Abdülhamid im europäischen Exil gelebt und gewirkt hatten. Auch amerikanische Missionarinnen nahmen über ihre Bildungseinrichtungen in Istanbul und mit ihren Berichten über die Situation vor Ort eine wichtige Mittlerfunktion ein (S. 69). Jedoch wurde erst 1926 der Türkische Frauenbund (Türk Kadinlar Birliği), Herausgeber des Türk Kadın Yolu, Mitglied einer internationalen Organisation. Dieser Schritt sei, wie Biçer-Deveci hervorhebt, als Teil des Strebens der jungen Republik Türkei nach internationaler Anerkennung anzusehen (S. 223).

Biçer-Devecis Studie zeichnet sich durch eine quellengestützte Argumentation aus, welche die besprochenen Texte regelmässig selbst zu Wort kommen lässt. Eine nicht zu unterschätzende Leistung ist die Begleitung übersetzter Zitate durch eine Umschrift des osmanisch-türkischen Originals ins moderne Türkisch. Erhellend in Bezug auf die Funktion der osmanischen Presse ist die Feststellung, dass die Hanımlara Mahsus Gazete auch als Mittel zur sozialen Vernetzung diente und beispielsweise Kontakte zwischen Europäerinnen und osmanischen Feministinnen ermöglichte (S. 104). Der Ansatz der «Entangled History» hätte meines Erachtens aber noch gewinnbringender sein können, wenn Biçer-Deveci «Europa» bzw. den «Westen» nicht als Einheit dem Osmanischen Reich bzw. der Türkei gegenübergestellt hätte. Die zitierten Quellen selbst offenbaren oft in stärker differenzierter Weise eine Orientierung an Frankreich, das dann mit anderen europäischen Ländern kontrastiert wurde (S. 82, 87). Überraschend ist, wie häufig die osmanisch-türkischen Stimmen auf die Schweiz Bezug nahmen, die «als idealer sittlicher Ort für einen [Studien‐]Aufenthalt muslimischer Frauen» (S. 134) beschrieben wurde oder deren Massnahmen gegen den Alkoholkonsum von Müttern problematisiert wurden (S. 162).

Problematisch ist im Osmanisch-Türkischen aufgrund der Mehrdeutigkeit des arabischen Alphabets die Identifikation von Personennamen. Anstatt jedoch die Problematik möglicher Lesungen zu thematisieren, priorisiert Biçer-Deveci bei den ihr unbekannten Namen eine spekulative Schreibweise, die in mehreren Fällen nicht zutreffend ist. So verbirgt sich hinter «Ellen Kostar» die amerikanische Feministin J. Ellen Foster, «Henriette Hevernique» ist als Henriette Hornik zu identifizieren, und «Margrit Caulra» schriebe sich richtig Marguerite Colrat. Im Falle von «Dorani Montilla» liesse sich spekulieren, ob hier nicht eine im Drucksatz fehlerhafte Schreibung der Journalistin Marguerite Durand vorliegt.

Trotz der angemerkten Schwächen hat Biçer-Deveci eine erkenntnisreiche Grundlagenstudie zum Emanzipationsdiskurs im Osmanischen Reich und der frühen Republik Türkei vorgelegt, die zahlreiche Anknüpfungspunkte für die weitere Forschung bieten dürfte.

Zitierweise:
Brandenburg, Ulrich: Rezension zu: Biçer-Deveci, Elife: Die osmanisch-türkische Frauenbewegung im Kontext internationaler Frauenorganisationen. Eine Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte von 1895 bis 1935, Göttingen 2017. Zuerst erschienen in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 71 (2), 2021, S. 377-379. Online: <https://doi.org/10.24894/2296-6013.00088>.