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Ein zentrales Postulat war die bereits vor 1798 in der Helvetischen Gesellschaft und nach 1815 erneut geforderte Abschaffung der fremden Dienste, insbesondere der Partikularabkommen, aber auch der Standeskapitulationen. Damit sollten gleich mehrere Ziele verfolgt werden: Förderung des nationalen Zusammenhalts, Stärkung der Landesverteidigung, bessere Nutzung der Landesressourcen insbesondere der Arbeitskraft, Ausbau des Erziehungswesens, Verbesserung der Sitten beziehungsweise Wiederbelebung «alter» Tugenden, vor allem der einfachen und ehrlichen Lebensweise im eigenen Land, sowie keine Beteiligung an der Repression von Freiheitsbewegungen im Ausland, insbesondere in Spanien und Neapel. Diese Reformen hätten auch aus je eigener Notwendigkeit propagiert werden können, sie wurden aber als unerlässliche Voraussetzung für eine glaubwürdige Neutralität eingefordert. 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Dies sind die grundlegenden Fragen, die Peter Lehmann in einer Lausanner Dissertation untersucht, in deren Zentrum der Genfer Patrizier, Diplomat und Aufklärer Charles Pictet de Rochemont (1755–1824) steht. Das überrascht insofern wenig, als Pictet der Architekt der Neutralitätserklärung war, die 1814/15 in die Friedensakte aufgenommen wurde. Dieses Wirken ist auch dank Pictets eigenen Schilderungen gut erforscht. Wohl auch deshalb widmet sich Lehmann im zweiten Hauptteil seiner „politischen Ideengeschichte“ vor allem Pictets Schrift _De la Suisse dans l’intérêt de l’Europe_ von 1821. Der erste Hauptteil untersucht Interpretationen der Neutralität in der Zeit von Emer de Vattels grundlegendem _Droit des Gens_ von 1758 bis in die napoleonische Zeit. Die aufklärerischen Debatten über Wirtschafts- und vor allem Agrarreformen werden präsentiert, weil sie auf Autarkie zielten und der Landbevölkerung eine Alternative zum auch moralisch bedenklichen Solddienst anbieten sollten. Die traditionelle Abhängigkeit von Frankreich, das nicht zuletzt das Neutralitätsverständnis weitgehend diktierte, wurde mit der Allianzerneuerung von 1777 auch für die reformierten Kantone bekräftigt. In der Revolutionszeit stellten radikale Aufklärer wie Frédéric César de La Harpe mit guten Gründen infrage, ob die oligarchischen eidgenössischen Eliten gegenüber dem inzwischen umstürzlerischen Nachbarland tatsächlich neutral eingestellt waren. Es wird nicht immer deutlich, inwiefern Pictet selbst tatsächlich von diesen gelehrten und politischen Debatten geprägt wurde, die vor allem am Beispiel der deutschen Schweiz präsentiert werden. Deutlich wird hingegen seine Anglophilie, die sich in seinem bedeutenden Rezensionsorgan niederschlug, der _Bibliothèque britannique_. Pictet repräsentierte eine Generation, die Neutralität gerade angesichts von Napoleons Exzessen nicht mehr so fortführen wollte, wie sie Frankreich lange diktiert hatte: Die Eidgenossenschaft war das Glacis an der Ostgrenze der Protektoratsmacht gewesen und hatte dieser zugleich ihre Kriegsleute als Söldner zur Verfügung gestellt, statt dass sie in der Heimat dienten. Pictets neues Verständnis und damit seine Umdeutung der Neutralität bedeutete, dass er sie im Mächtegleichgewicht zwischen Frankreich und Österreich und im „europäischen Interesse“ erklärte – eine Formulierung, die in die Wiener Neutralitätsklausel einfloss. Die Unabhängigkeit von jeder ausländischen Einmischung setzte nun voraus, dass der kleine Pufferstaat sein Territorium gegen jeden erdenklichen Angreifer mit im Inland stationierten Truppen verteidigte. So sollte die Schweiz bei den Nachbarn und anderen Mächten neues Vertrauen in die zuvor diskreditierte Neutralität schaffen und insbesondere Frankreich von Plänen abbringen, den Alpenstaat im Kriegsfall prophylaktisch zu besetzen. Dafür konzipierte Pictet auch eine zurückversetzte Verteidigungslinie im Mittelland, die interessanterweise die militärische Preisgabe seiner Heimatstadt Genf mit sich gebracht hätte. Er empfahl sogar, deren Verteidigungsanlagen zu schleifen, damit diese nicht einem Aggressor dienten. Die Erfahrungen mit Frankreich in den vergangenen Kriegen prägten diese Überlegungen, die es Pictet erlaubten, bereits den neutralitätswidrigen Burgunderfeldzug von 1815 als Beitrag der Schweiz für die europäische Ordnung zu deuten, da sie sich gegen den Usurpator Napoleon richteten. 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Lehmann: Umdeutung der Neutralität | infoclio - Rezensionen

P. Lehmann: Umdeutung der Neutralität

Cover
Titel
Die Umdeutung der Neutralität. Eine politische Ideengeschichte der Eidgenossenschaft vor und nach 1815


Autor(en)
Lehmann, Peter
Erschienen
Basel 2020: Schwabe Verlag
Anzahl Seiten
378 S.
Preis
CHF 70.00
von
Georg Kreis, Europainstitut der Universität Basel

Das Neutralitätsthema ist offensichtlich noch nicht ausgeschöpft. Das heisst, das bereits ausgiebig erörterte Thema kann mit neuer Thematisierung abermals angegangen und dabei können dem alten Gegenstand neue Einsichten abgerungen werden. Peter Lehmann ist in seiner Lausanner Dissertation der Frage nachgegangen, warum nach 1815 die eidgenössische Neutralität als wichtig erachtet wurde, obwohl sie in den Jahren zuvor von Frankreich (1798) und von der antinapoleonischen Koalition (1813) nicht respektiert worden war. Die vorliegende Studie sieht in dem vom Genfer Diplomaten und Agrarreformer Charles Pictet de Rochemont 1821 veröffentlichte Traktat «De la Suisse dans l’intérêt de l’Europe» ein Schlüsseldokument für die Beantwortung dieser Frage. Äusserer Anlass für Pictets Schrift war der in Frankreich geäusserte Anspruch, die Schweiz weiterhin als Operationsgebiet beanspruchen zu können. Dem wurde das Konzept entgegengehalten, dass die Schweiz als kräftiger Pufferstaat die französische Ostgrenze genügend schütze. An Pictets Schrift lasse sich gemäss Lehmann eine «Umdeutung» der Neutralität aufzeigen, wonach an Stelle der noch 1777 eingegangenen vertraglichen Bindung an Frankreich nach 1815 eine eigenständige Position im Konzert der Mächte getreten sei. Dabei sei es bezüglich Europa zu einer Kombination von Abgrenzung und Integration gekommen.

Das darf als weitgehend bekannt eingestuft werden. Wenig neu dürfte auch die Erkenntnis sein, dass die Entwicklung eines rigoroseren Neutralitätsverständnisses die Funktion hatte, im damals einsetzenden Prozess des neuzeitlichen nation building den Souveränitätsanspruch zu unterstreichen. Neu ist hingegen der in dieser Arbeit sichtbar gemachte doppelte Zusammenhang erstens zwischen den aufklärerischen Reformideen des 18. Jahrhunderts und den unterschiedlichen liberalen Strömungen der Jahre nach 1815 sowie zweitens zwischen der äusseren Stellung des Landes und der internen Reform. Ein zentrales Postulat war die bereits vor 1798 in der Helvetischen Gesellschaft und nach 1815 erneut geforderte Abschaffung der fremden Dienste, insbesondere der Partikularabkommen, aber auch der Standeskapitulationen. Damit sollten gleich mehrere Ziele verfolgt werden: Förderung des nationalen Zusammenhalts, Stärkung der Landesverteidigung, bessere Nutzung der Landesressourcen insbesondere der Arbeitskraft, Ausbau des Erziehungswesens, Verbesserung der Sitten beziehungsweise Wiederbelebung «alter» Tugenden, vor allem der einfachen und ehrlichen Lebensweise im eigenen Land, sowie keine Beteiligung an der Repression von Freiheitsbewegungen im Ausland, insbesondere in Spanien und Neapel.

Diese Reformen hätten auch aus je eigener Notwendigkeit propagiert werden können, sie wurden aber als unerlässliche Voraussetzung für eine glaubwürdige Neutralität eingefordert. An Stelle der schwachen und teilweise überhaupt nicht vorhandenen Neutralität der vorangegangenen Jahre sollte nach 1815 eine «starke» Neutralität treten. Dieses Postulat war zum Teil aber bloss ein argumentativer Hebel für die Postulierung einer gesamtgesellschaftlichen Reform. Auf seine Vaterstadt Genf angewendet, schloss dies auch die Forderung ein, die Stadtbefestigungen abzutragen. Pictet erscheint als patriotischer Bürger, der sich herausnahm, diese militärischen Einrichtungen öffentlich zu kritisieren, da sie die Stadt in internationalen Konflikten unsicherer machen und der Unterdrückung der eigenen Bevölkerung dienen würden.

In welchem Mass diese Ziele auch umgesetzt wurden, liegt ausserhalb der Fragestellung dieser auf die politische Ideengeschichte ausgerichteten Arbeit, die nach der Herkunft und Weiterentwicklung normativer Vorstellungen fragt und dabei speziell auf die sprachliche Konvention achtet. Die Textanalyse bleibt weitgehend ohne Einbezug des sozialen Kontextes und ohne eine Einschätzung der Repräsentativität der eingenommenen Haltung. Während sich im Falle des Elitendiskurses des 18. Jahrhunderts die Abklärung weitgehend erübrigt, wie Reformideen ausserhalb der engen Zirkel der ökonomischpolitischen Sozietäten ankamen, müsste die Frage nach der Resonanz der liberalen Reformpublizistik in einer Zeit erweiterter Öffentlichkeit vermehrt interessieren. Das zeigt die Tatsache, dass Pictet 1793 eine Schrift in Dialekt verfasst und veröffentlichte, damit sie möglichst von der «breiten Bevölkerung» verstanden würde. Und Pictets Schrift von 1821 wandte sich an eine breite Öffentlichkeit – an «tout homme qui réfléchit». In zeitgenössischen Rezensionen wurde ihr offenbar «beachtliche Aufmerksamkeit» entgegengebracht (bis zur Edinburgh Review), und auch später sei sie ein «beliebter Referenzpunkt» geblieben. Lehmann referiert ausgiebig diese bloss auf enge Zirkel beschränkte Rezeption; über die unmittelbare Auswirkung auf die Politik der eigenen Zeit kann die ideengeschichtlich angelegte Studie jedoch nichts aussagen.

Am Schluss schlägt der Autor einen Bogen zur Gegenwart, indem er auf eine «auffällige Parallelität» zwischen den Interpretationsansätzen der 1820er Jahre und den heutigen national-konservativen Neutralitätsinterpretationen verweist. Wie damals würde auch heute eine «mythische Ersatzwelt» kultiviert, um über empfundene Ohnmacht und moralische Unzulänglichkeit hinwegzuhelfen. Im Unterschied zur heutigen Mythennutzung stand die Kultivierung der Neutralitätsidee nach 1815 aber im Dienst eines fortschrittlichen Reformpatriotismus. Dies überzeugend herausgearbeitet zu haben, ist das Verdienst dieser Abhandlung.

Zitierweise:
Kreis, Georf: Rezension zu: Lehmann, Peter: Die Umdeutung der Neutralität. Eine politische Ideengeschichte der Eidgenossenschaft vor und nach 1815, Basel 2020. Zuerst erschienen in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 70 (3), 2020, S. 485-486. Online: <https://doi.org/10.24894/2296-6013.00071>.

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